Vor ein paar Tagen ist ein neues Lied von The National erschienen und es läuft bei uns zu Hause rauf und runter. Wir mögen die Band hier alle sehr, sie spielte (von CD) sogar auf unserer Hochzeit und es macht mich so glücklich, Nina jetzt dazu tanzen zu sehen. Sie fühlt die Musik total, bei jedem einsetzenden Schlagzeug nickt sie mit dem Kopf und verdreht die Augen, wenn der Gesang weitergeht, klatscht sie, zwischendurch dreht sie sich oder stampft mit einem Bein auf. Es ist das Niedlichste, das ich jemals gesehen habe und zum Glück hat Alex ein Video gemacht, ich war nämlich gerade arbeiten während die Uraufführung lief. Seitdem habe ich dieses Video auf meinem Telefon und war schon mehrmals kurz davor, es zu posten, es ist einfach zu niedlich und macht bestimmt viel Freude beim Anschauen und man sieht ihr Gesicht auch nur zwei, drei Mal ganz kurz (meine etwas willkürliche Regel für Nina-Fotos online ist: kein Gesicht). Aber ich kann nicht, etwas in mir sträubt sich und irgendwie bin ich ganz froh darüber, weil es vielleicht zeigt, dass ich noch nicht ganz durch bin, dass ich zwar mein eigenes Gesicht immer lieber vor die Handykamera halte (Instagram Stories, my love!), aber nicht ihres und auch nicht ihr Tanzen, ihr Klatschen, ihre wilden Drehungen. Es ist einfach alles zu unschuldig und persönlich, was sie da macht, als würde etwas kaputt gehen, wenn ich es mit mehr Leuten als den Großeltern teilen würde. Alles, was sie macht gehört ihr, nicht mir und erst jetzt verstehe ich das so richtig. Dass Kinder eine Privatsphäre haben, auch wenn sie noch ganz klein sind und dass ich aufpassen muss, dass die eingehalten wird. Gleichzeitig mag ich Blogs, auf denen Kinder gezeigt werden, es interessiert mich, was die so machen und spielen und tragen. Aber je länger ich selber Mutter bin, desto weniger kommt das in Frage. Neulich wurden wir sogar gefragt, ob man mit Nina nicht Fotos für einen Babykatalog machen könne und auch das war mir zu viel. Was ist nur los mit mir, so vernünftig kenne ich mich gar nicht!? Kinder machen komische Dinge mit einem und abgesehen davon, dass Alex total dagegen war (der Vernünftige in der Beziehung), bin ich froh, dass ich nein gesagt habe. Sie kann sich ja dann später immer noch bei GNTM anmelde. (Bitte nicht!) Ich will diese Gedanken nur kurz teilen und ich weiß, dass es in dieser Frage kein richtig und falsch gibt. Ich verurteile keinen, der mich mit Kinderfotos vollballert, wirklich nicht, ich bin nicht so eine Mutter, die immer alles besser weiß. Ich bin so eine, die merkt, dass Kinder und Eltern und Familien von Fall zu Fall verschieden sind und dass man gut beraten ist, einfach auf die innere Stimme zu hören. Und wenn die gerade nichts sagt, dann ausnahmsweise auch mal auf den Mann.

Übrigens erscheint das neue The National-Album erst im September, bis dahin läuft dieser Song hier weiter in Dauerschleife. Noch wird er immer besser.

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