Wäre es nicht schön, nur noch Lieblingssachen im Schrank hängen zu haben? Und würde sich mein Konto vielleicht freuen, wenn ich statt wöchentlich nur noch vierteljährlich einkaufen würde? Können 37 Teile reichen?
Die “Capsule Wardrobe” soll die Lösung all unserer “Ich hab nichts zum Anziehen”-Probleme sein. Aber ich sag’s gleich: einfach wird das nicht!
Ausgedacht hat sich das Ganze Caroline Joy Rector aus Austin. Der Erfolg ihres Blogs Unfancy zeigt, dass sie damit einen Nerv getroffen hat. Ich hab mir auf jeden Fall alles sehr genau durchgelesen und auch ungefähr verstanden, wie man sich so eine minimalistische Garderobe baut. Es klingt radikal und ist es wohl auch.
Grundsätze der “Capsule Wardrobe”
- 37 TEILE: Zuerst muss ausgemistet werden. Am Ende bleiben 37 Teile übrig, dazu gehören Oberteile, Hosen, Röcke, Kleider, Jacken, Schuhe – nicht gezählt werden Schmuck, Accessoires, Sportsachen und Unterwäsche. Caroline hat es so aufgeteilt: 9 Paar Schuhe, 9 Hosen/Röcke, 15 Tops, 2 Kleider, 2 Jacken/Mäntel. Das würde ich definitiv anders aufteilen, darf ich auch, und wenn es sein muss, dürfen’s auch gerne 40 oder 35 Teile sein.
- 3 MONATE: Diese ausgesuchten 37 Teile trägt man nun für eine Saison, also drei Monate. Die Unterteilung Frühling-Sommer-Herbst-Winter bietet sich hier natürlich an. Ich könnte also für die nächste Saison (März-April-Mai) anfangen und mich bis dahin noch seelisch darauf vorbereiten.
- NICHT EINKAUFEN: In diesen drei Monaten gilt ein Shopping-Verbot. Die Garderobe ist idealerweise gut ausgewählt und reicht für eine Saison, ohne Spontankäufe, ohne Ausnahmen. (Uff!)
- EINKAUFEN: Aber erst zwei Wochen bevor die neue Saison losgeht. Dann darf man Neuanschaffungen für die Garderobe planen und kaufen. Caroline schlägt eine richtige Einkaufsliste vor und auch das Festlegen eines Budgets.
- FREIHEIT: Wieviel man neu kauft, darf man selber entscheiden. (Mei, wie großzügig!)
Ach Gott, das klingt sehr technisch und strukturiert. Einkaufen ist bei mir das Gegenteil, ich gehe sehr selten los und sage: ich brauche einen Pullover. Weil ich im Prinzip gar nichts wirklich “brauche”.
Aber der Aufwand soll sich lohnen und am Ende auch gar kein Aufwand mehr sein. Denn indem man seine Garderobe minimalisiert, wird man reich belohnt, sagt Caroline.
Vorteile der “Capsule Wardrobe” (angeblich)
- mehr Zeit
- mehr Geld
- mehr Energie für die wirklich wichtigen Dinge im Leben
Wie man die verschiedenen Teile miteinander kombiniert, zeigt Caroline täglich auf ihrem Blog. Es ist nicht ganz mein Stil, aber das Prinzip ist klar: auch mit wenig kann man jeden Tag anders und gut aussehen. Vielleicht ist das für Einige von Euch keine Neuigkeit, für mich schon. Obwohl… wenn ich’s mir genau überlege, trage ich jetzt schon dauernd das Gleiche – meistens relativ neu gekaufte Sachen plus ein paar sehr alte, sehr lieb gewonnene Basics. Vielleicht wird das ja doch gar nicht so schwer. Caroline schreibt in ihrem Blog, dass sie ihren alten, vollen Kleiderschrank nie vermisst hat seit der Umstellung.
Machen oder nicht?
Das neue Jahr ist ja ein Anlass wie jeder andere, um einmal ordentlich aufzuräumen im Leben, weg mit überflüssigem Ballast und bleiben darf nur das, was man wirklich braucht. Klingt sehr verführerisch. Ich warte vielleicht noch bis zur nächsten Saison, um die “Capsule Wardrobe” auszuprobieren. Aber wenn ich an meine drei Monate in New York denke, mit einem Koffer voller Lieblingssachen und nicht einem Tag, an dem ich “nichts” zum anziehen hatte, dann lohnt es sich ja vielleicht doch. Die Frage ist dann nur noch: Was kaufe ich mit dem Batzen Geld, den ich spare?!? Ein Pony vielleicht?
kleines Bild ganz oben via Unfancy