Williamsburg

Williamsburg

Es ist März. Die Sonne scheint jetzt länger und intensiver, und beim Fotografieren fallen mir nicht mehr die Finger ab. Diese ständige iPhone-Knippserei muss auch mal eine Weile ausgesetzt werden, ist zwar superfix und bequem, aber ich habe doch das Canon-Schätzchen auch dabei. Vorgestern sind wir zusammen durch die Nachbarschaft spaziert.

// Comments Off on Williamsburg

Urbane Faulheit

Es ist das Second Stop Cafe in Williamsburg, Brooklyn und ich bin zum Kaffee mit Suse verabredet. Entspannen ist allerdings nicht ganz einfach, denn überall wird gearbeitet bzw. so getan. Man kennt das von zuhause, aber in diesem Ausmaß wirkt es trotzdem ein wenig exotisch. Sogar Suse hat ihren Laptop dabei. Sie arbeitet, ich versuche mit dem iPhone etwas mitzumachen, zwischendrin quatschen wir. Das ist erstaunlicherweise total entspannend. Aber auch weil ich dann statt zu arbeiten im New York Times-Magazin lese, einen Artikel über Schokoladenkuchen.

// Comments Off on Urbane Faulheit

Hood

Hipster Beach ist zugeschneit. Nichts deutet an diesem Sonntag auf den massiven Andrang hin, von dem mir ein Bekannter erzählt hat. Im Sommer, so sagt er, stapeln sich hier die Leute, die alle ähnlich aussehen und dreingucken. Sie tragen große Brillen, enge Hosen, haben die Haare an der Seite abrasiert und schauen meistens sehr gelangweilt. So war es zumindest im vergangenen Sommer, von den Moden des kommenden wissen wahrscheinlich noch nicht einmal sie selbst etwas. Auf jeden Fall ist gerade kaum ein Hipster da, kein Wunder, am “Beach” liegt tonnenweise Schnee. Streng genommen ist es auch kein Strand, es ist der East River State Park an der Westseite Brooklyns. Die Fläche am Wasser ist nicht groß, statt eines Sandstrandes verbinden große, dreckige Steine und Warnschilder das Land mit dem Wasser, aber der Ausblick ist grandios. Man schaut über den breiten Fluss rüber nach Manhattan, geradeaus auf die Lower East Side und schräg rechts auf die berühmte Skyline. Dieser Blick ist deshalb so besonders, weil ihn keiner verbauen darf, so wie den Rest des Uferstreifens. Rund um den Park türmen sich – wenn auch keine Wolkenkratzer, dann doch für die Gegend ungewöhnlich hohe und befremdlich glasige – Wohnhäuser. Sie sollen junge Familien aus Manhattan anlocken, die hier für weniger Miete auf größerem Raum wohnen könnten. Sie sollen sehen, was die Hipster schon lange wissen – Williamsburg ist ein guter Stadtteil, mit kleinen Läden, höchstens vierstöckigen Häusern und jeder Menge Charme. Nur ein paar Querstraßen vom Park entfernt zieht sich die Bedford Avenue durch das Viertel, sie ist auf einem kleinen Teilstück der Catwalk der Hipster. Die Mieten sind zwar lange nicht mehr so günstig wie vor ein paar Jahren noch, aber man sieht die Leute ganz alternativ in Second-Hand-Läden stöbern, Bio-Gemüsestände aufsuchen und handgemachten Bio-Käse kosten. Das ist alles total schön und liebenswert, ab und zu aber auch anstrengend anzusehen. Im Café sitzt zum Beispiel ein Pärchen am Nachbartisch, das zwar so ausschaut, als würde es die Sachen der Urgroßeltern auftragen, dann aber die teure, vegane Speisekarte hoch und runter bestellt. Die Beiden stapeln einen Bücherturm vor sich auf, der jedes Klischee erfüllt – “French Grammar, “French Verbs”, “Kamasutra”- rühren aber keines davon an. Sie geben stattdessen ihre Bestellung auf, dann telefoniert das Mädchen und ihr Freund – was tut er da? – er ritzt ihr Anlitz in einer Kupferplatte. Natürlich. Er schaut abwechselnd auf sie und die Platte und ich frage den Mann, etwas enttäuscht von unserem schlichten Kuchendate zum Sonntag, warum er das eigentlich noch nie getan hat. Warum hat er mich noch nie irgendwo reingeritzt?
Abgesehen von diesen komischen Menschen, die einem ja in jeder Großstadt in einem bestimmten Viertel begegnen, ist Williamsburg wirklich schön. Einerseits groß genug, dass man auch auch normale Menschen auf der Straße trifft und dann wieder klein genug, um ganz fix in den vielen schönen Bars, Kneipen und Konzertsälen zu sein. In den meisten Ecken ist das Viertel zum Glück komplett unhip, manchmal niedlich und oft ein wenig runtergekommen. Die Mieten sind in diesen Ecken noch okay und Manhatten trotzdem nur drei Ubahnstationen oder einen Ausflug zum Hipster Beach entfernt.

 

// Comments Off on Hood
Plugin from the creators ofBrindes Personalizados :: More at PlulzWordpress Plugins