The Art of Interviewing

Die Frau von der Plattenfirma rief an und fragte, ob ich denn schon das Album gehört hätte. Morgen würde sie ja mit diesem neuen Künstler vorbeikommen und da wäre es doch sehr wichtig. Vor allem weil da es letztens erst dieses Interview gegeben hätte, welches so schrecklich lief – weil die Fragende das Album nicht gehört hätte. Es ist neu, das Plattenfirmen solche Anrufe machen, aber ich kann mir gut vorstellen, was sie dazu treibt. Es gibt ja kaum noch gute Interviews im Mainstreamradio. Viel öfter müssen die armen Musiker durchs halbe Land fahren, und im Stundentakt dumme und fünf Minuten vorher zusammengeklatschte Fragen beantworten. Am besten so, dass es am Ende noch irgendeinen Sinn macht und das heißt, auf dämliche und einfallslose Fragen so zu antworten als wären es die besten der Welt. Denn es gibt ja leider solche Promotouren zum neuen Album, zur Tour, zum Schnittchen essen. Die Radiosender füllen damit ihr Programm, geben dem Hörer einen Anschein von Glamour und der Musiker verkauft im besten Fall ein paar Alben mehr.

Den Hörer fragt nämlich keiner. Den interessiert das ja vielleicht gar nicht, dass der Druck bei diesem neuen Album nun wirklich nicht so groß gewesen wäre. Das letzte wäre zwar Platz 1 in den Charts gewesen, aber hey, alles locker. Die Plattenfirma sei diesmal auch wieder total cool gewesen, man habe sich ausprobieren können….jaja, blabla. Solche Interviews braucht kein Mensch, da will man doch lieber wieder Musik hören. Nun arbeite ich nicht bei einem Mainstreamsender, um zu investigieren und den Musikern am Mikro dunkle Geheimnisse zu entlocken. Erstens gibt es da meistens nichts, traurig aber wahr. Und zweitens gebe mich sowieso mit weniger zufrieden. Ich will einfach nur, dass wir uns gut unterhalten und dass sich das dann jemand anhört ohne sich nach dem nächsten Titel zu sehnen. Dass es wie ein belauschtes Gespräch in der Straßenbahn ist, bei dem man sich gerne ein Stück nach vorne lehnt, um besser hören zu können. Und bei dem man am Ende etwas weiß über denjenigen, den man da belauscht hat, abgesehen vom Albumtitel und seinen Tourdaten.

Heute war also dieses Interview, vor dem die Frau von der Plattenfirma gestern so viel Angst gehabt hatte. Und es lief prächtig. Der zu interviewende Herr und ich, wir redeten über eine halbe Stunde über seine Mutter, die Sonne im Herzen und darüber, wie das ist im Leben auf die Nase zu fallen und wieder aufzustehen. Wir haben gequatscht, obwohl ich Reggae nicht mag. Ich habe fast alle meine vorher bereitgelegten Fragen gestellt, er ist losgeworden, wo man ihn im Internet findet und wie sein neues Album heißt, aber eher so nebenbei. So wie solche Informationen eben in Gesprächen am Rande fallen. Das hat ihm gefallen, so wie es allen vorher gefallen hat. Weil man eben auch angenehme Interviews aus Promo-Terminen machen kann. Alles in allem ist das Ergebnis nicht Pulitzerpreisverdächtig, aber ich hoffe, dass diejenigen, die es hören, gut unterhalten sein werden. Obwohl sie den Typen nicht kennen, und obwohl ich sein Album vorher nicht gehört habe.

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Motiv egal

Die Wohnung liegt nahe. Und sie wird zum Star der ersten Bilder. Für Abwaschen war keine Zeit mehr.

    ISO 800 / Blende 5.7 / 1/25

Zum Glück ist noch sauberes Geschirr von gestern da.

    ISO 1600 / Blende 5.7 / 1/25
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Die Neue

Ich habe meine Canon EOS 1000F wirklich sehr gemocht. Film einlegen, knipsen, Film abgeben, warten, Fotos abholen, gespannt sein. Immer lag zwischen dem Fotografieren und dem fertigen Bild eine gewisse Zeit und immer sahen die Fotos anders aus, als man dachte, dass sie aussehen würden. Trotzdem war es toll, ein paar Tage zu warten und die Fotos dann sofort  im Laden noch anzugucken, weil man es nicht erwarten konnte.

Es ist allerdings lange her, dass ich das genau so gemacht habe. Heute knipse ich eher als dass ich fotografiere, schnell mit dem Telefon hier “Knipsknips” und da “knipsknips”. Total praktisch, weil das Telefon ja immer dabei ist und die Bilder auch schwups ins Internet geladen werden können. Aber knipsen reicht nicht. Wenn das Licht besonders schön ist, dann merkt das Telefon das nicht. Und wenn ich ganz nah rangehen will, dann kommt auch so kein schönes Bild zustande, manchmal sind dazu die Farben nicht richtig und die Schärfe fehlt. Zum Momente festhalten ist knipsen toll, aber schöne Dinge kann man nur fotografieren.

Und das mache ich jetzt wieder öfter! Dafür habe ich mir meine erste digitale Spiegelreflexkamera gekauft. Eine Canon, weil die auch mit meinen alten Objektiven funktioniert. Und eine 500D, weil alles darüber leider viel zu teuer ist. Die Neue ist toll. Sie macht Geräusche wie die Alte, ich kann alles einstellen, wo ich es immer eingestellt habe und der Knaller ist: Ich kann alle Bilder sofort sehen. Ich weiß, das ist heutzutage so und auch schon seit einigen Jahren – aber bei einer Spiegelreflexkamera macht es noch viel mehr Sinn! Früher haben wir in der Foto AG Belichtungsreihen gemacht: ISO 100 Blende 8, dann Blende 6, dann neuer Film mit ISO 400 und immer so weiter. Das war kompliziert und wenn man wusste, welche Einstellung die richtige ist, war der Moment ja auch schon lange wieder vorbei. Heute kann ich alles durchprobieren, die ISO kann bei jedem Bild eine andere sein und wenn ich die richtige Kombination gefunden habe, sind die Bilder richtig gut belichtet und tiefenscharf. Wahnsinn!

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