Marcie wünscht sich eine Immobilie zu Weihnachten, während Charlie Brown fast durchdreht vom ganzen Kommerz. Ihm würde das runtergefahrene Weihnachten 2020 vielleicht ganz gut gefallen. Obwohl, das mit dem Einkaufen haben trotzdem alle noch ganz gut hinbekommen, die müden Gesichter der PaketlieferantInnen sind der Beweis. Ich habe ihnen Schokolade und Trinkgeld gegeben und mich trotzdem schmutzig gefühlt dabei. So einfach ist das mit dem Weihnachtsgefühl eben doch nicht.

Wir sind wie so viele, hoffe ich, ho-ho-home for the holidays. Es gibt keinen besseren Ort, singen sie. Und trotzdem ist es erst der dritte Heilig Abend, den ich Zuhause verbringe. (Wenn man Zuhause als Erwachse nicht mehr als Kinderzimmer bei den Eltern definiert.) Nach den in Elternaugen nachvollziehbaren Gründen “Neugeborenes” und “Arbeit” jetzt also “Pandemie” und ich will nicht lügen: Das ist das Weihnachten, von dem ich schon lange geträumt habe. Klar, es hat etwas Entspannendes, einfach einzufallen, sich an gedeckte Tische zu setzen, das Weinglas zu halten und ab und zu zu fragen “Kann ich was helfen?”. Das war gemütlich, keine Frage. Aber wenn man drei bis vier Anlaufstellen hat über die Feiertage, dann stellt sich keine Feiertagsschwere ein, dann packt man immer nur Geschenke aus und Koffer ein. Es hat geschlaucht und war dann aber doch so schön, dass wir es ohne triftigen Grund nicht geändert haben.

Das meiste, worauf man sich freut im Leben, sei dann gar nicht so toll, wenn es passiert. Das hab ich neulich in einem Podcast gehört. Die einzige Ausnahme: Eltern sein! Das wäre sogar noch besser als erwartet. Ich würde das so unterschreiben und es drei mal unterstreichen, rot. Ihr zuliebe will ich den Reisestress zwischen den Jahren schon lange nicht mehr, fünf Jahre hat es jetzt trotzdem gedauert bis wir uns im richtigen Weihnachtslümmeln üben können. Jetzt haben wir seit Tagen frei, warten auf den Weihnachtsmann, basteln ein paar letzte Geschenke, drehen eine große Hunderunde, machen Mittagschlaf und ziehen an manchen Tagen den Pyjama nicht aus. Wir schauen Peanuts, bauen aus Pfefferkuchen ein Haus und essen Dominosteine. (Das Haus auch, später.) Und immer, wenn es zu himmlisch wird, sehe ich die Zahlen des RKI und die Bilder aus Moria, lese ein paar Nachrichten und denke an zu viele zu einsame Menschen oder an trauernde Angehörige. Weihnachten 2020 ist wie das ganze Jahr schon eine gemischte Tüte der Gefühle, die auszuhalten wir zwar jetzt lange geübt haben, aber leichter wird es halt trotzdem nicht. Und soll es auch nicht werden, wenn es nach mir geht.

So, das Peanuts-Weihnachts-Special ist vorbei, ich verlasse mal kurz die Couch, um die Zimtschnecken für morgen früh zu kneten (Rezept hier, für uns ohne Eierklikör und nur mit Zuckerguss) und noch einen Glühwein aufzuwärmen, wir nehmen das hier schon sehr ernst mit dem Weihnachtsluxus. Ich wünsche Euch allen gemütliche Feiertage!

(.. und melde mich sicher nochmal mit dem obligatorischen Jahresrückblick. Vom Weihnachtsmann wünsche ich mir mehr Motivation fürs Bloggen im kommenden Jahr, wie ich gerade merke, bin ich noch nicht ganz bereit, es aufzugeben…)

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