Auf ans Bayerische Meer! Denn wenn die Mama zu Besuch ist, sollte man ihr was bieten. Und ich muss gestehen, dass ich noch an lange nicht allen Seen war, die das Münchner Umland zu bieten hat. Und der Chiemsee soll doch einer der schönsten sein, oder?
Ist er! Und so groß, wirklich fast ein kleines Meer. Wir fahren mit dem Auto nur eine gute Stunde hin (mit dem Zug dauert’s auch nicht viel länger) und schon die Fahrt ist herrlich. Die Berge sind kurz hinter München zum Greifen nah und kommen nur immer noch näher. Bald schaut es aus wie in einem Heimatfilm, hallo Chiemgau, hier ist die Welt noch in Ordnung! Das mit der Bergsicht ist auch dem guten Wetter zu verdanken, ich war auch schon auf Ausflügen in den Bergen und habe sie nicht ein einziges Mal gesehen. Glück gehabt diesmal. Auch mit dem Parkplatz im Schatten und dem Kinderwagen-freundlichen Weg am See entlang. Läuft.
Was auffällt: Am Chiemsee regieren sehr kinderfreundliche Bürgermeister. Ich habe noch nie so viele Spielplätze gesehen. Das Wasser ist glasklar und es gibt alle paar Meter kleine flache Stellen zum Baden, jedenfalls zwischen Gstadt und Gollenshausen, dieses kleine Stück sind wir gelaufen. Den Weg, der einmal rund um den See führt, muss man sich an manchen Stellen mit Radfahrern teilen, die teilweise sehr merkwürdig als Rennradler verkleidet sind. (Keiner radelt mehr in normalen Sachen, warum eigentlich nicht?) Rechts und links am Weg wächst alles, was meine Mutter deuten kann (und ich manchmal), es riecht herrlich grün und ist bis auf das Plätschern des Sees so ruhig, dass man sich wirklich direkt im Urlaub und – ja, ein bisschen auch – am Meer fühlt. Wir machen Pause an einem der Stege, die in den See ragen, im Sommer wird man hier wunderbar ins Wasser springen können, füttern die Enten und genießen den Blick auf die Berge, die in verschiedenen Blauabstufungen leuchten, wie in Schichten hintereinander gestapelt.
Wie es sich gehört, ist das Ziel unseres Spaziergangs eine Wirtschaft, das Seehäusl. Wir sitzen auf der Terrasse und essen Renken, die wie ich lerne so etwas ähnliches sind wie Forellen, nur kleiner. Sehr gut schmecken sie auch, es gibt Radler dazu und wow, schon wieder diesen Blick. Das ist das Tolle an so einem See, man ist zwar mitten in den Bergen, hat aber trotzdem einen herrlich weitschweifenden Blick und muss beim Drumherumlaufen keinerlei Steigung bewältigen. Wir laufen genauso gemächlich zurück, essen noch ein Eis und legen den Blumenkranz daheim in eine Schale Wasser. Dieses Gefühl muss konserviert werden!
Passend dazu hat der BR gerade wunderschöne Dokumentationen über Chiemsee, Tegernsee und Starnberger See in der Mediathek.
Ich habe mir jetzt dieses Buch bestellt: Wandern mit Kinderwagen im Münchner Umland – für mehr Ausflüge in die Berge!