Puh, geschafft! Dank guter Tipps von Freunden und ersten eigenen Erfahrungen:
Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal geflogen bin. Ich war zehn und das Ziel war Kreta. Ich brauchte zwei Tage, um den Druck von den Ohren zu bekommen und alles war sehr aufregend. Meine Tochter war bei ihrem ersten Flug vier Monate alt, hatte null Probleme mit dem Druckausgleich und tat auch sonst so, als wäre das alles kein großes Ding. Geborener Jetset, Glück gehabt und ein paar gute Tipps befolgt – ich glaube, das war so in etwa die Mischung für eine gelungene Flugpremiere, hin und zurück.
- Klein anfangen: Unser Flug hatte den Namen fast nicht verdient, es ging nur nach Dresden. Mit dem Auto stellte ich mir das zu stressig vor und mit dem Zug wären wir den halben Tag unterwegs gewesen, die gute halbe Stunde Flugzeit nach Dresden war also der optimale Test, ob wir das mal öfter machen sollten. Und wäre es einen Katastrophe geworden, dann nur eine kurze.
- Jung anfangen: Die Stewardessen waren sich uneins, so jung schon fliegen vs. je kleiner, desto besser. Ich habe gemerkt, dass es dem Baby herzlich egal war, wo es jetzt auf meinem Schoß sitzt. Auch gegen Tomatensaft und den herrlichen Blick auf die Wolken war es immun. Ob sich diese Unaufgeregtheit jetzt auf zukünftige Flüge auswirken wird, ob das jetzt also als Erfahrung zählt, wird sich zeigen. Aber geschadet hat es sicher nicht.
- Stillen bei Start und Landung: Ein Tipp von einer Leserin, deren Mutter Hebamme ist. Gold wert! Denn Stillen (oder Fläschchen) beruhigen, helfen beim Druckausgleich und im besten Fall schläft das Baby dabei ein und verpennt den Flug, wie in unserem Fall. Der Platz neben mir war glücklicherweise beide Male frei, aber ich habe generell nicht das Gefühl, dass sich die Leute im Jahr 2016 noch von stillenden Müttern irritieren lassen.
- Hilfe annehmen: Erstaunlich viele Menschen wollen helfen, bei der Security-Kontrolle, beim Boarding oder am Gepäckband. Ich wurde vorgelassen, das Baby wurde kurz gehalten und es gab sogar Lob, was ich mich traue. Nun ja, ich habe alles dankend angenommen. Und dann gibt es natürlich auch Leute, die am Gate laut rufen: “Oh oh, Baby an Board!” und da hilft dann:
- Idioten anlächeln und/oder ignorieren: Oh, diese panischen Blicke, wenn jemand mit Baby einsteigt – the horror the horror – auch wenn es sich nur um einen kurzen Flug handelt. Hab ich wahrscheinlich früher auch gemacht, schon okay. Ich habe sie trotzdem alle heimlich ausgelacht, vor allem als dann bei der Landung Komplimente für “so ein braves Baby” kamen. Kriegt euch mal alle wieder ein!
- Wissen, was geht: Als Reisender mit Baby hat man zum Glück einige Vorteile. Zum Beispiel darf man den Kinderwagen bis ans Flugzeug mitnehmen und als Erster boarden. Noch mehr Extrawürste gibt es, wenn man freundlich fragt.
- Teuer ist besser: Ich bin etwa zeitgleich mit einer Freundin plus Baby geflogen, sie Easyjet, ich Lufhansa. Sie mit Verspätung und null Vorzugsbehandlung, ich mit sehr freundlichen Stewardessen und Plüschflugzeug. Der etwas höhere Preis lohnt sich, vor allem weil bei der Lufthansa im Inland Kinder bis zwei Jahre kostenlos mitfliegen, international zahlen sie nur 10%.
- Realistisch bleiben: Obwohl wirklich alles gut lief, beim Verlassen des Terminals war ich durchgeschwitzt und fertig. Fliegen mit Baby ist schon eine andere Nummer als sich nur um sich selbst kümmern zu müssen. Ich habe gefühle hundert Mal den Kinderwagen zusammen und auseinander geklappt, war die ganze Zeit voll konzentriert und habe gehofft, alles geht gut.
Fazit: Alleine mit Baby ist anstrengend, aber absolut machbar. Das wiederholen wir bald mal! Und ich bin dann eventuell genau so Profi wie meine Tochter.