“Don’t argue with stupid” heißt es immer. Aber was denn dann? Was hilft?
Ich liebe meinen Blog als Spielplatz schöner Oberflächlichkeiten. Ein paar hübsche Bilder hier, tolle Schuhe dort und zwischendrin nur die glitzernden Highlights aus meinem Leben. Zu tief wird hier nicht getaucht, ich will das so, über Abgründe rede ich dann gern mit jedem, der mir eine Tasse Kaffee (oder eine Flasche Gin) hinstellt, aber nicht hier. Und dann kann ich nachts nicht einschlafen, weil ich diese Fratzen im Kopf habe. Hässliche Fratzen, die in einem Dialekt, der mir Zuhause bedeutet, ihre dummen Parolen rauskrakehlen und so großen Schaden damit anrichten. Schaden bei Menschen, die zwar schon Schlimmeres gesehen haben als diese schreienden Verlierer, sich aber trotzdem nicht aus dem Haus trauen, in das sie gerade erst eingezogen sind. Schaden an einer Region, die irgendwie auch meine ist und so frei von anders aussehenden Menschen, dass es mich jedes Mal, wenn ich da bin, wundert, wie man nur so dagegen sein kann. Gegen was? Ich brauche jetzt nicht extra sagen, dass nicht alle Sachsen Fratzen sind, immerhin wohnt fast meine komplette Familie dort, aber wie kann eine Minderheit so überpräsent sein? Und was läuft falsch, wenn diese Minderheit regelmäßig gestärkt und ernst genommen wird und so immer stolzer wird auf ihre eigene Dummheit. “Don’t argue with stupid”. Es gibt da nichts zu Verstehen und Anzuhören, wer blind und irrational vor Hass ist, hat das schlicht nicht verdient. Es ist für mich unerträglich zu sehen, wie diese Fratzen, die angeblich so stolz auf ihre Herkunft sind, den Hass gegen Andere als einzige Chance der Identitätsfindung nutzen und dabei jegliche Empathie verlieren, sofern sie jemals welche besaßen. Ist es denn so schwer, sich in Fremde hineinzuversetzen? Scheinbar. Stattdessen beschweren sie sich, dass diese Anderen ihnen was weg nehmen würden, was genau, bleibt unklar. “Die meisten, die sich aufregen, beruhigen sich wieder, wenn sie sehen, dass dann doch nichts passiert,” habe ich heute irgendwo gelesen. Ich warte auf die ganz große Beruhigungswelle. Und allen, die sich einsetzen für den gesunden Menschenverstand und das kleine bisschen Empathie, das es braucht, diesen Menschen mit Achtung zu begegnen, denen wünsche ich riesige Megaphone, damit sie gehört werden und Töpfe voller Geld für Jugendarbeit. Und die ein oder andere große Schlagzeile.