Nichts tun | Julie Fahrenheit

Total verrückt – ich habe jetzt mal ein paar Tage lang nichts getan. Von der Arbeit bin ich ja freigestellt, einfach weil mein Bauch nicht mehr durch die Studiotür passt, aber auch sonst: nichts. Ich habe nicht gebloggt, was für mich ein bisschen Arbeitsersatz ist an freien Tagen, ich habe den Elterngeldantrag nicht weiter ausgefüllt und auch sonst habe ich nichts praktisch Sinnvolles getan, nichts Produktives wie zum Beispiel mal endlich den Schrank im Flur ausgemistet, bei dem man die Schubladen kaum noch aufbekommt. Oder das Bild, das hier seit Monaten angelehnt steht, aufgehangen.

Stattdessen war ich Kuchen essen mit Freunden und deren Babies, spazieren mit dem Hund, ich habe gelesen, Nickerchen gemacht, Zeitungen und Bücher gelesen, etwas bisher noch nicht Identifizierbares gestrickt und ich ließ mir beim Arzt eine Art Gürtel umschnallen um die Herztöne meiner Tochter zu hören. Immer war ich abends total kaputt und müde. Und ganz langsam lässt das Gefühl nach, solche Tage als vergeudet zu empfinden, wieder nichts geschafft auf der langen To Do-Liste und wieder nichts geschaffen, was man landläufig als wertvoll betrachten würde. Stattdessen einfach rumgelümmelt, ausgeruht, wenn es sein musste und mit dem Hund so lange “ich werfe, du holst es wieder” gespielt, bis der keine Lust mehr hatte. Mir fällt dieses Nichtstun schwer, merkt man, oder? Und hätte ich nicht den dicken Bauch als Grund, würde ich sofort wieder damit aufhören und was arbeiten. Oder zumindest mal die Fenster putzen. Aber so versuche ich das so gut es geht zu vermeiden und stattdessen die wenigen Wochen bis zum errechneten Geburtstermin möglichst viel rumzutrödeln. Den Schrank im Flur kann ich mir ja trotzdem zwischendurch mal vornehmen.

(Der Hund kann das mit dem Nichts tun natürlich – wie so vieles – viel besser und gibt mir jeden Tag ein bisschen Nachhilfe. Auch darin, wie man sich am gemütlichsten hinlegt und dabei die extra bereitgelegte Hundedecke, siehe oben, möglichst nicht berührt.)

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