Was kann Dave Grohl eigentlich nicht? Er spielt Schlagzeug und Gitarre, schreibt Songs, singt (notfalls auch mit gebrochenem Bein wie letztens bei einem Konzert in Schweden) und ist rund herum einer der sympathischsten Musiker überhaupt. Und auch noch Dokumentarfilmer!
Nach “Sound City” vor zwei Jahren ist “Sonic Highways” seine zweite Doku. Die acht Folgen von widmen sich jeweils einer Stadt in den USA, die für Musik im Allgemeinen und die Foo Fighters im Speziellen wichtig war und ist. Von Chicago über Seattle bis New York interviewt Grohl alte Freunde und persönliche Helden, zeigt massig Archivmaterial und philosophiert am Rande sehr unaufdringlich. Ein bisschen fühlt sich jede Folge an wie ein Pro-Seminar in Rock’n’Roll, es gibt so viel zu lernen von Grohls Off-Kommentaren! Jede Folge dauert eine knappe Stunde und hat, was sehr selten passiert, meine volle Aufmerksamkeit, ohne second screen.
Schon letztes Jahr kam das Album “Sonic Highgways” raus, jeder Song wurde aufgenommen in einer der dokumentierten Städte. Das war auch die ursprüngliche Idee: jedes Lied des Albums zum 20-jährigen Bandjubiläum sollte in einem anderen Studio aufgenommen werden, Text und Musik beeinflusst von der jeweiligen Stadt. Am Ende wurde alles etwas größer und hat sich zu einem “Liebesbrief an die Geschichte der amerikanischen Musik” ausgewachsen, wie Dave Grohl selber sagt.
Ich habe gelernt, dass sich Steve Albini wie ein Handwerker bezahlen lässt, Ben Gibbard immer noch die Tränen kommen, wenn er über den Tod von Kurt Cobain spricht und in Nashville die besten Songs geschrieben werden. Und wenn ich jetzt alle Folgen nochmal schaue, ist da bestimmt noch viel, was ich übersehen habe.
https://www.youtube.com/watch?v=q0TrqXHoL10
Und die allerbeste Nachricht: “Sonic Highways” gibt es auf DVD, ganz legal und gar nicht mal teuer für das, was man bekommt. Leider fehlt aber der Seminarschein im Booklet. Ich nehme an, das ist ein Versehen.