So langsam wird’s spießig im Hause Fahrenheit – letzten Sommer Mallorca und dieses Jahr Menorca, gleich nebenan. Ich will mich da jetzt aber gar nicht rausreden, warum es quasi nicht anders ging, bereut habe ich nämlich nichts. Im Gegenteil, ich will da bald wieder hin, auf beide Inseln! Vielleicht darf dann auch der Mann mal mit, noch verzieht der beim Wort “Mallorca” aber noch zu sehr sein Gesicht. Krieg ich noch hin! Zum Merken gibt es hier schonmal die schönsten Orte auf Menorca:
Der Flughafen von Menorca in Mahon ist miniklein, es gibt aber eine große Auswahl an Mietwagenanbietern. Wir haben vorab bei Atesa gebucht und wurden nicht nur sehr nett abgefertigt, sondern bekamen auch ein Upgrade, einfach so. (Okay, wir haben nett gefragt.) Ein Navi braucht es eigentlich nicht, die Insel ist so klein, dass die Karte von der Touristeninformation ausreicht, es sei denn man sucht eine ganz kleine Straße in einer der beiden Städte. Direktflüge nach Mahon gibt es von Berlin, Hamburg, Frankfurt, München und Köln – oder mit dem netten Umweg über Barcelona.
(Man beachte hier meine Schwangerschafts-Trombose-Strümpfe – très chic!)
Geschlafen haben wir im Sol Beach House, einfach weil es hübsch aussah, am Strand lag und günstig war. Am Ende war es auch hübsch, voller britischer Rentner und am Strand vor der Tür waren wir nicht einmal, weil der nicht soooo toll war. Aber der Meerblick und die Stunde Pilates jeden Morgen waren es trotzdem wert, hier abzusteigen. Und wir hatten ein größeres Zimmer als gebucht. Dazu liegt Santo Tomas ziemlich genau in der Mitte der Insel, man fährt nur eine halbe Stunde nach Ciutadella im Westen und eine halbe Stunde nach Mahon im Osten – perfekt für Ausflüge, die wir jeden Tag machten.
Das Schönste an Menorca sind wahrscheinlich die Buchten. Im Westen und Süden sind fast alle umgeben von Kalksteinen, wodurch das Wasser in klarstem Türkis glitzert… dieses süchtig machende Türkis, das man immer nur in der Karibik vermutet, aber auf so vielen Mittelmeerinseln findet, in der griechischen Ägäis zum Beispiel, letztes Jahr auf Mallorca und eben hier. Unsere liebsten Buchten waren Cala Turqueta, Cala Macarella (wo die Boote schweben, siehe oben) und Cala Mitjana. Bei allen muss man vom Parkplatz ein ganzes Stück laufen und es gibt maximal ein Strandcafé mit Eis und Cola. Keine Liegen, keine Sonnenschirme, aber Schatten von Pinienbäumen und Eichen, weichen, fast weißen Sand und vielleicht noch einen Kajakverleih. Wir haben rumgelegen, sind im noch Mai-frischen Mittelmeer geschwommen und mit dem Kajak in kleine Höhlen gepaddelt. Hier in der Cala Macarella habe ich das erste Mal gemerkt, dass sich in meinem Bauch etwas bewegt, mein Kind hat Geschmack! Diese Tage haben alle so wunderbar nach Sonnencreme gerochen und ich wünschte, der Sand würde mir jetzt noch an den Füßen kleben.
Wir waren jeden Tag am Strand, haben uns aber auch noch ein paar andere Sachen angeschaut. Zum Beispiel den Leuchtturm von Favàritx im Naturschutzgebiet S’Albufera des Grau, blau gestreift und in einer Landschaft, die aussah als wären wir direkt auf dem Mond gelandet. Rote und schwarze Felsen, Sandstein und Schiefer sagt der Reiseführer, stapeln sich die Küste runter. Man könnte auch hier baden, es sieht aber so aus, als würde das dann sehr weh tun an den Fußsohlen.
Auch Cuitadella und Mahon sind einen Ausflug wert, beides kleine Städtchen mit kleinen Lädchen und guten Restaurants. Am besten getafelt haben wir im La Minerva am Hafen von Mahon. Hier sollte man unbedingt nach dem Menü des Tages fragen, das frecherweise nicht der Karte beiliegt. Wir haben nicht ganz verstanden warum, aber auch wenn hier alle Hauptgerichte über 20 Euro kosten, gibt es das komplette Menü mit drei Gängen für 17! Dafür wackelt der Tisch etwas, der Außenbereich befindet sich nämlich auf einer kleinen, schwimmenden Plattform im Hafenbecken. Das am schönsten eingerichtete Restaurant mit schönem Ausblick auf den Hafen von Ciutadella war das Cas Cònsol und unser Lieblingssupermarkt für Picknickeinkäufe, perfekt gelegen in der Nähe unserer Lieblingsstrände, der Mercadona in Cuitadella. Übrigens wurde auf Menorca angeblich die Mayonnaise erfunden, nur mal so nebenbei.
Und auch wenn Menorca eine überschaubare Insel ist und sich die Einkaufsmöglichkeiten auf Ledergeschäfte, Zara und Mango beschränken, gibt es einen sehr lohnenden Geheimtipp: Die Schuhmanufaktur Mascaró wird auf Menorca in dritter Generation geführt und hat unter anderem die teuren “Pretty Ballerinas” im Portfolio. Die und alle anderen Schuhe und Taschen der verschiedenen Marken gibt es um Einiges günstiger im Mascaró Outlet in Ferreries.
Mein Fazit: Von Landschaft und Kultur her hat Mallorca sehr viel mehr zu bieten als die kleine Nachbarinsel im Osten. Aber für einen entspannten Badeurlaub ohne viele Menschen (vorallem in der Vorsaison) ist Menorca eine Supersache, vor allem wenn man – wie ich – im Dreamteam reist. Hach, ich hab’ schon wieder Sehnsucht nach dem Türkis und den Pinien und der Dose kalter Fanta und den Füßen im Sand!