Krank zuhause, so schaut meine Woche aus. Neben Gliederschmerzen und Unwohlsein erkenne ich aber auch einige Vorteile: der Hund muss nicht alleine sein, es gibt Wohlfühlessen in rauen Mengen und ich habe endlich mal Zeit, all die Serien aufzuholen, die sich auf dem Rechner stapeln. Am liebsten gucke ich jetzt die, die nicht zu ernst sind und ein bisschen gute Laune machen, ich leide ja wohl schon genug!
The Mindy Project
Mindy Kaling hat nicht nur eins der lustigsten Bücher der letzten Jahre geschrieben (“Is Everyone Hanging Out Without Me?“), sondern auch eine meiner Lieblingsserien. Als Hauptdarstellerin spielt Kaling eine Gynäkologin in New York, die ihre große Liebe sucht und jede Episode aus dem Off kommentiert. Das fühlt sich ein bisschen an wie Bridget Jones – allerdings ohne Opferrolle und dumme Klischees. Bei den Dialogen lache ich oft sehr laut, was der Hund jedes Mal mit einem abfälligen Blick kommentiert, und es ist auch kein Wunder, Kaling hat lange für die US-Version von The Office geschrieben. Es geht hier um Männer und Frauen und die Probleme der Anfang 30er-Frauen, aber ein bisschen anders als sonst, The Mindy Project nimmt sich selber nicht zu ernst und hat auch genug schräge Charaktere (Morgan!) zu bieten.
How to Get Away With Murder
Völlig unrealistische Serien sind mir die liebsten, Realität hab ich ja selber schon genug. How to Get Away With Murder kommt also gerade recht, wenn man junge, schöne Menschen sehen will, die zwischen Campus und Rechtsanwaltsvilla wandeln und dabei immer sehr ernst und sehr besorgt aussehen. Der Name ist bei dieser Serie Programm, hier wird ein Mord vertuscht und wer hier durch wen getötet wurde, zieht sich sehr spannend und in tausenden Zeitsprüngen durch die komplette erste Staffel. Das beste an dieser Serie ist aber die Hauptdarstellerin: Viola Davis, nicht klassisch schön, heißt es immer und eigentlich zu alt um die toughe Anwältin zu spielen. Produzentin Shonda Rimes, die mich schon mit Scandal süchtig gemacht hat, will aber das US-Fernsehen normalisieren und setzt auf Diversität, die sich trotz aller Hochglanz-Fiktion angenehm anders anfühlt.
The Affair
Seit Wochen werde ich von einer Freundin darauf gedrängt, mir endlich The Affair anzuschauen. Jetzt endlich komme ich dazu. Auch hier macht der Name schon einiges klar – es geht um die Affaire zwischen Noah und Allison, die aus beiden Perspektiven abwechselnd erzählt wird, inklusive Rückblenden, die das Leben beider nach und nach erklären. Schon für die erste Staffel gab es zwei Golden Globes (Beste Serie, Beste Schauspielerin) und ich bin schon seit The Wire ein bisschen verknallt in Dominic West. Beste Vorraussetzungen!
Halt & Catch Fire
Bei dieser Serie muss ich immer warten, bis der Mann zuhause ist. Dann gucken wir zusammen, wie Anfang der 80er die Revolution der PCs aussah oder ungefähr ausgesehen haben könnte. Ab und zu drückt er auf Pause und fragt mich, ob er mir erklären soll, welche technischen Details da gerade besprochen wurden. Nein danke, das Grobe kriege ich mit und mir geht’s hier auch mehr um die Nerds und ihre Beziehungen drumherum. Weil die Serie bei AMC läuft, wird sie manchmal mit Mad Men verglichen, was ich aber nirgends sehen kann. Im Sommer kommt die zweite Staffel und Hauptdarsteller Lee Pace hat mich auch dran erinnert, dass ich dringend mal wieder Pushing Daisies anschauen sollte.
Hart of Dixie
The guiltiest of all my tv pleasures! Mehr Kitsch geht kaum und ich bin mir sicher, dass es in Alabama nirgendwo so hübsch aussieht wie in Bluebell. Aber hey, wie gesagt, Realismus gibt es später wieder, jetzt brauche ich das TV-Äquivalent von Kartoffelbrei mit Soße. In Hart of Dixie geht es ums Kleinstadtleben, immer ein bisschen verrückt, immer mit Happy End und um die Ärztin Dr. Hart (Rachel Bilson), die es aus New York hierhin verschlagen hat. Alle tragen dauernd wunderschöne Outfits und hach, noch eine Portion bitte!
Und ab und zu gehen wir auch mal raus, der Hund und ich.