Westcoast Raodtrip

Die Flitterwochen als Roadtrip: In zweieinhalb Wochen von Vancouver über San Francisco bis nach Los Angeles. Wir haben viel gesehen, gegessen und uns gefreut – hier einige Details, Fotos, Links und Tipps vom ersten Teil:

Ich war noch niemals an der Westküste und ich war noch nie verheiratet. Jetzt also beides auf einmal, Flitterwochen als Roadtrip. Wir haben so lange überlegt, wie die perfekte Strecke aussehen könnte und am Ende ist alles perfekt, weil man eh nicht alles machen kann. Die Flüge nach Vancouver waren etwas günstiger als nach Seattle oder Portland und nebenbei haben wir damit die ätzende US-Einreise gut umgangen. Der Kontrolleur am kanadischen Flughafen hat mit uns lieber übers Oktoberfest geredet als unsere Reisepläne, in fünf Minuten waren wir durch und später an der Grenze zu den USA ging es ähnlich schnell und nett. Ein paar Beamte stiegen in den Zug, sagten “Guten Tag”, freuten sich und stiegen wieder aus. Aber der Reihe nach – hier sind all unsere Tipps für Vancouver, Seattle und die Küste von Oregon.

 

Vancouver

Wir hatten im Prinzip nur einen Tag hier, dank Jetlag aber von vorne bis hinten ausgenutzt. Von unserem Hotel ging es relativ fix zum Hafen und “historischen” Gastown District. Vancouver ist generell nicht sehr groß und gut zu erlaufen, wie mein Vater sagen würde. Der erste Urlaubstag ist immer der beste, weil alles noch vor einem liegt und Flitterwochen machen sowieso dauerbekloppt verliebt, deswegen war Vancouver irgendwie magisch und wunderschön. Ist es aber sicher auch ohne rosarote Brille. Von fast überall sieht man Berge und oft Wasser und sehr viel grün und es gibt wahnsinnig viel zu essen und die Leute sind – das Klischee stimmt – kanadisch supernett. Wir haben den Tag mit laufen verbracht, einmal rum um die Halbinsel Stanley Park, die Bucht entlang und durch die Innenstadt, um dort tonnenweise Bücher zu kaufen. (Clever, die können wir dann den ganzen Weg mit uns rumschleppen!) “Die Sehenswürdigkeiten in Vancouver sind die verschiedenen Viertel,” schreibt der Lonely Planet und laufen ist definitiv das beste Sightseeing.

Hier waren wir: Frühstück im Nelson the Seagull // Eis essen, laufen, sitzen im Stanley Park // Dinner im Templeton (oh, wie ich alte Diner liebe) // schlafen im Moda Hotel

Vancouver Nelson the Seagull

Vancouver Hafen

Vancouver Stanley Park

Vancouver Station

Seattle

Die Zugfahrt von Vancouver nach Seattle mit Amtrak ist günstig, sehr komfortabel und landschaftlich reizvoll. Sagt nicht die Broschüre, sondern sage ich. Die sechs Stunden eignen sich perfekt zum aus dem Fenster gucken, die Zugwägen stammen aus den 70ern und sind flauschig wie verrückt und wie schon erwähnt, diese Grenze zu den USA ist eine sehr entspannte zum Überqueren. Und dann steht man da am Bahnhof von Seattle, erschlagen von so viel Stuck und Marmor und Gold. Ach na klar, die King Street Station wurde 1904 teilweise nach venezianischem Vorbild gebaut, verstehe. Unser Hotel ist eins, in dem es spuken könnte und auch soll, wenn man die ganzen Yelp-Rezensionen liest. Aber die Lage ist perfekt und der Alte-Welt-Charme setzt sich hier fort, die Wasserleitungen gluckern, der Putz kommt von den Wänden und die Betten quietschen, alles nicht wirklich unangenehm.

Auch in Seattle haben wir nur einen Tag und an dem regnet es, wie es sich gehört. Dass diese Stadt eine besonders tolle ist, zeigt sich daran, dass der Regen ihr nichts anhaben kann. Wir laufen zum Pike Place Market, direkt ums Eck vom Hotel, schlagen uns die Bäuche voll mit Grilled Cheese und Crab Cocktails, treffen meine Freundin Suse (was für ein schöner Zufall), gucken Blumen, Souvenirs und Delikatessen an und hüpfen dann zum Columbia Center. Man kann auch auf die Space Needle hoch, aber dann sieht man die Space Needle nicht, es leuchtet also ein, warum das hier irgendwie besser ist. Mount Rainier liegt leider im Nebel, aber sonst ist der Ausblick wirklich hübsch und die 13 Dollar fast wert.

Es regnet immernoch und wir gehen ins Aquarium, wo uns die Dame an der Kasse mit den Worten “Germans like sea otters!” begrüßt. Recht hat sie und neben denen gibt’s Seesterne zum Anfassen und Pinguine und Quallen und alles. Wie lang so ein Tag ist, wenn man mit Jetlag schon früh wach ist! Es ist noch Zeit zum Einkaufen wieder direkt um die Ecke vom Hotel im Nordstrom Rack (nirgendwo so aufgeräumt und gut sortiert wie hier) und Abendessen mit Blick auf die Bucht, die übrigens Elliott Bay heißt, so wie der beste Hund der Welt. Am nächsten Morgen, der Himmel ist blau, versorgt uns der Pike Place Market noch einmal erstklassig mit Frühstück und schon müssen wir zum Flughafen, zum Glück nur um unser Auto abzuholen, es ist ja noch lange nicht Schluss.

Hier waren wir: Schlafen im Moore Hotel / Essen zu jeder Tageszeit am Pike Place Market / Ausblick über die Stadt, inklusive Space Needle auf dem Columbia Center / Otter gucken im Seattle Aquarium / stilvolles Outlet-Einkaufen im Nordstrom Rack / Essen mit Blick auf den Sonnenuntergang in Lowell’s Restaurant / Challenge: keinen einzigen Starbucks besuchen

Amtrak Vancouver - Seattle

Vancouver - Seattle

King Street Station Seattle

Moore HotelPike Place MarketPike Place Market

Pike Place Market

Pike Place MarketSeattle

Küste von Oregon und Kalifornien

Komisch, am Flughafen zu sein und nicht wegzufliegen, sondern nur in die lange Schlange bei der Autovermietung zu stellen. Es ist günstiger von Flughafen und Flughafen zu buchen,  dann entfallen nämlich die Rückführungsgebühren, jedenfalls zwischen Washington State und Kalifornien. Die Lady am Schalter smalltalkt mit uns und merkt an, dass sie “sehr gute Vibes” von uns empfängt. Ihr Großvater war Indianerhäuptpling in Alaska und sie merke so etwas ganz genau. Klar, sag ich, wir sind ja auch im Honeymoon. Und zack verhilft uns dieses Zauberwort nicht nur zu einer lauten Bekanntgabe vor den anderen Wartenden, dass Mister und Misses Menger hier aus Germany frisch verheiratet seien (verhaltener Beifall), sondern auch zu einem Ford Mustang. Der habe nur auf uns gewartet und sei perfekt für den Trip bis nach Los Angeles, leider habe sie kein Cabrio da. Ich empfehle hiermit Alamo, weil dieses Auto ein Traum war und sich zackig, smooth und ohne Rückenschmerzen viele Stunden fahren ließ. Ach ja, dass wir wahnsinnig jung zum heiraten sind, hat sie auch noch gesagt. Ha!

Also schnell weg vom Flughafen und – wrooom! – auf den Highway 5 zur Küste. Wir haben Portland spontan gestrichen zugunsten von Cannon Beach, einem Strand, den ich von Fotos kenne mit riesigem Felsen und spiegelglattem Wasser davor. Das Tempolimit ist etwas schwer einzuhalten mit dem Mustang – 60 Miles/Hour sind 96 km/h, er könnte so viel mehr! Aber mein Mann (hihi) ist für das Ermahnen zuständig, ich fürs Fahren und wir haben ja auch Zeit, ein bisschen. Nach etwa zwei Stunden sind wir am Highway 101, den wir mit Ausnahme der kleineren Route 1 bis Los Angeles nicht mehr verlassen werden. Schon toll, wenn man sich so gar nicht um Strecken kümmern und einfach nur runterfahren muss. Cannon Beach ist noch schöner als auf den Fotos, sehr windig und es gibt viele komische Menschen, die mit Dreirädern fahren, an denen ein Fallschirm den Wind auffängt. Es gibt aber auch viele Hunde, die wir in Ermangelung des eigenen herzen dürfen. Wir müssen heute noch nach Florence und halten uns nicht lange auf, stoppen aber noch ein paar Mal am Rand der Route 1. Die schlängelt sich galant die Küste entlang und der Mann muss für mich dauernd Fotos aus dem Fenster raus machen, weil wir ja nun auch nicht nach jeder Kurve stoppen können.

Im Nachhinein kann ich sagen: die Küste von Oregon macht sehr viel mehr her als die von Kalifornien, einfach wegen der Felsen, die wie ins Meer gepurzelt scheinen und der wilden Natur. Es ist ja oft vom pazifischen Regenwald die Rede und auch, wenn wir den nie von innen gesehen haben, merkt man ihn bis an die Küste. Riesige Bäume, unendlich viel Grün und dann das dunkle Blau des Pazifiks, Sonne dazu und der Mustang. Das ist Glück!

Weniger Glück haben wir beim Hotel finden. Ich hatte mir vorgestellt, dass wir da spontan was Nettes am Strand finden, ein kleines B&B oder Hotel. Aber spontan ist leider im Juli nicht möglich, weswegen wir beide Nächte an der Küste in hässlichen Best Western verbracht haben. Wobei, Nacht 2 war so gar nicht küstennah, weil nämlich nirgendwo etwas frei war und wir viel weiter fahren mussten als geplant, bis ins Sonoma Valley. Tipp also: doch vorher reservieren! Zum Glück wussten wir tagsüber noch nicht, dass die Fahrt sich bis in die Nacht ziehen würde, vorbei an Rehen auf der Straße und leichter Überforderung, und konnten alles genießen, was die Grenzregion Oregon/Kalifornien zu bieten hatte. Riesige Redwoods zum Beispiel (viel größer als unten in Kalifornien), unter denen es sich ausgezeichnet picknicken ließ und noch mehr windige Strände mit Salz in der Luft, kleine Küstenstädtchen unterwegs und endlos scheinende Brücken über ins Meer mündende Flüsse. Wenn man mehr Zeit hätte (und Lust), könnte man im Prinzip überall anhalten und wandern gehen. Die Strecke an sich ist aber schon so wunderschön, dass es nicht schlimm ist, viele Stunden Auto zu fahren.

Hier waren wir: Springen am Cannon Beach / fahren und fahren auf der Route 1 / aufs Meer schauen am Kronenberg County Park und Cape Sebastian State Park / unter Redwoods picknicken im Prairie Creek Redwoods State Park

Cannon Beach

Gold Coast

Oregon Coast

Oregon Coast

Redwood Picnic

Redwoods

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Next Stop San Francisco

Nächster Stop: San Francisco!

 

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