18. 07. 2014

Ich hatte also mein Kleid, die Blumen waren bestellt und das Abendessen auch. Zwei Tage noch, dann ist Hochzeit und alles fertig, verrückt. Ich habe mich gefreut und wie immer: zu früh. Denn erst war da dieser Wasserfleck an der Wand, durch die Tapete genässt als schönes Viereck, leicht müffelnd. Und dann holte ich mein Kleid vor dem letztem Dienst vorm Urlaub noch ganz schnell aus der sogenannten Reinigung ab und wurde mit dem Satz empfangen: “Es gibt da ein Problem mit dem Kleid.”

Man hatte es “bei 30 Grad in die Waschmaschine gehauen” statt chemischer Reinigung, achso, na klar. Ausrasten, weinen sogar, weitermachen. Challenge accepted. Trotzdem hatte ich keinen Bock, immerhin hatte ich schon zwei Monate vorher alle diese weißen Kleider in all diesen Geschäften angeguckt, anprobiert und aus irgendwelchen Gründen nicht gewollt. Nein, ich würde auch diesmal in keinen Brautmodenladen gehen, nein, ich werde nicht in Jogginghose heiraten. Letzteres war ein wahrscheinlich liebevoll gemeinter Vorschlag meines zukünftigen Mannes, ich heirate dich auch in Jogginghose, meinte er und ich fand es so mittelniedlich. Während ich mich also auf einen neuen Marathon durch die Münchner Innenstadt vorbereitete, hämmerte der nette Handwerker – gebürtig aus Bautzen, wir haben uns gut verstanden – mit dem Schlagbohrhammer die Wand zum Bad auf, es entstand ein Guckloch und der Hund fühlte sich sehr gut unterhalten. Herr Superhandwerker war aber gegen Mittag schon fertig mit dem kaputt machen, mit den Worten meiner Mutter im Kopf ging ich sehr entschlossen los: “Dein neues Kleid wird schöner sein als das davor.” Richtig! Auf geht’s! Jetzt aber! Eine Stunde später stand ich in der der plüschigen Umkleide eines Ladens, den ich bis dahin für Tussischnickschnack gehalten hatte und trug einen grün-weißen Traum aus Seide. Ein Traum im Sale noch dazu und drauf gepfiffen, dass ich schon schwarze Schuhe hatte, die müssen jetzt passen, ich hab keine Lust mehr. Aber hey, happy End und die Hochzeit kam ja erst noch.

Es war dann auch tatsächlich so, wie alle mir weissagten, die Geschichte mit dem Kleid ließ sich sofort wunderbar lustig erzählen und von da an lief alles superglatt. Das mit dem schönsten Tag stimmt nämlich wirklich, das Wetter hatte ein 30 Grad-Sonnenfenster für uns eingerichtet, alle kamen heil nach München (und wieder zurück) und dieser 18. Juli 2014 war genau der Tag, den mein Mann (ich kicher da immer, wenn ich das sage) und ich uns gewünscht und ausgemalt hatten. Und noch viel besser. Dank lieber Freunde, die überraschungsdekorierten, einem verrückten Vater, der überraschungschauffieren ließ und dieser ganzen Glücksduseligkeit. Denn am Ende ist auch dieses Klischee wahr: ich und du und fertig ist die perfekte Hochzeit. Und Kuchen. Und die liebsten Menschen der Welt. Ich würde das jetzt so gern öfter machen, aber ich schätze das sollte ich mir lieber nicht wünschen.

 

18. 07. 2014

18. 07. 2014

18. 07. 2014

Die Fotos hat unser Freund Flo gemacht (Danke!!) und eins meiner liebsten ist das hier, dieser kleine Moment. Sie weiß Bescheid.

18. 07. 2014(Blumen! Trotz Unfallgefahr!)

18. 07. 2014 18. 07. 2014

Ja, das ist im Biergarten, nein, im Hintergrund das sind nicht unsere Gäste, die saßen auf den Bänken links. Und ja: die Hand oben habe ich. Es stellte sich nämlich heraus, dass mein Mann (hihi) noch nie von dieser Tradition gehört hatte, kann es so etwas geben?! Na, mein Glück!

Das Kleid, das den Tag rettete: Tory Burch. Und die bequemsten hohen Schuhe, die ich jemals trug: L.K. Bennett (11 Stunden!). Der Mann hatte es wie immer einfach und sah am allerbesten aus in Boss und Chucks <3

Ach und auch noch wichtig: die Musik. Wir haben uns da große Gedanken gemacht und hätten wissen müssen, dass alles in allem nur 15 Sekunden Zeit waren bis die nächste Trauung in den Raum drängte. Aber trotzdem, schöne 15 Sekunden, mit komischem Gedicht der Standesbeamtin und wenigstens unserer Musik. Fun Fact: Die anwesende Keyboarderin war ganz offen sauer, weil sie nur die CD einlegen durfte.

Flow sweetly hang heavy/ You suddenly complete me, you suddenly complete me.

 

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