Foto: Julie Wagenaar
Irgendwann ging das los, dass ich neue Musik nicht mehr so in Massen gut fand. Früher beim Uni-Radio haben wir uns auf alles gestürzt, was reinkam und entdeckten jede Woche mindestens eine tolle Band zwischen dem ganzen Quatsch. (Damals kamen noch CDs rein, auch die Guten, es waren goldene Zeiten.) Mit den coolsten neuen Bands machten wir Interviews aus und bekamen erstaunlich oft auch einen Termin. Und dann fuhren wir von Leipzig nach Berlin, Dresden oder manchmal auch nur bis ins Conne Island und machten, was wir damals für gute Interviews hielten. Die meistens Bands waren nett und antworteten trotzdem etwas Kluges, danke dafür im Nachhinein.
Ganz oben auf der Liste der schönsten Interviews und dazugehörigen ersten Konzerte zum ersten Album stehen: Interpol. Sie hängen als Bild über meiner Couch, weil “Turn on the Bright Lights” mich umgehauen hat damals und anders als andere Bands, nach denen ich kurz sehr verrückt war, ist diese Liebe geblieben, nicht gewachsen, weil sind wir ehrlich, kein Album war so groß wie dieses erste, aber geblieben ist sie. Auch schon wieder 12 Jahre her dieses Debüt und nach drei weiteren Alben, Trennungsgerüchten, einem verlorenen Superbassisten und Solo-Ausflügen, gibt es jetzt tatsächlich ein neues, tatsächlich wieder richtig gutes Album. Ich freue mich darüber mehr als über die x-te neue Band, ich stumpfe wahrscheinlich ab, altersbedingt.
Wie mein sehr aufmerksamer Kollege Matthias festgestellt hat, ist “El Pintor” ein Anagramm von Interpol. Und auch ansonsten sind sie sehr einfallsreich diesmal, die Interpol-Jungs. Hier gibt es “El Pintor” im Vorab-Stream und schon das erste Lied ist so so so gut.
Big love forever!
Plus: Gerade entdeckt – es gibt eine Doku über die Arbeit am neuen Album, der Abend ist gerettet!