Vor einem Jahr hat es mich erwischt, sehr heftig und seitdem nicht nachlassend. Über irgendwen im meinem Reader habe ich von Pinterest erfahren, diesem Ding, auf das ich schon mein ganzes Internetleben lang gewartet habe. Endlich konnte ich mir schöne Dinge und Seiten merken ohne meine Favoritenleiste oder meinen Posteingang vollzumüllen. Die Zeit vorher war die mit den Worddokumenten voller Links, die nie wieder angeklickt wurden und Browsern mit Tabs im zweistelligen Bereich. All das hat seit einem Jahr ein Ende (bis auf die Sache mit den Tabs), dank Pinterest.
Hier habe ich damals davon berichtet und heute ist die Pinterest.com eine der erfolgreichsten Geschichten in Sachen Social Networks. Ich habe mittlerweile über 2500 Pins auf 43 Boards gepackt und es ist kein Ende in Sicht. Nutzen gibt es dabei viele – Inspiration natürlich zuallererst, schöne Dinge anschauen macht immer Spaß und sie abheften und später nochmal zu sehen, ist etwas, das mir über die Maßen Freude bereitet. Prokrastination muss auch genannt werden. Die Stunden, die ich hier verbracht habe, werden zum Glück nicht direkt erfasst. Der durschnittliche US-Nutzer verbringt ja mehr Zeit beim Pinnen als auf Twitter, LinkedIn und Google+ zusammen. Trotzdem hat man bei Pinterest oft das Gefühl, etwas wirklich Nützliches zu tun. Folgt man den richtigen Leuten, dann ergibt sich nämlich auch der Punkt Weiterbildung. Und der reicht von Strick-DIYs über Photoshop Tricks bis zu Infografiken und Links zu Interviews und Artikeln.
Oft wird Pinterest als Hausfrauenseite abgetan, aber es kommt ganz auf die Leute an, denen man folgt (wie auch bei allen anderen Social Networks) und wie man das Ganze für sich selbst nutzt. Im Prinzip kann man ja alles pinnen, was dieses verrückte Internet hergibt. Ich habe festgestellt, dass sich die für mich verfolgenswertesten Accounts in fünf Gruppen unterteilen lassen – diese hier:
1. Grafiker/ Designer/ Illustratoren / Fotografen
Wie früher meine liebe Freundin und Mitbewohnerin Viola, die immer die allerschönsten Sachen fand, egal wo, so überraschen mich heute diese, mir meist fremden Menschen. Entweder sind die Bilder von ihnen selbst oder sie haben eben dieses Auge für besonders hübsche und interessante Dinge, nach denen ich süchtig bin. Besonders zu empfehlen sind Griottes, Michelle DuPuis, FormFire Glassworks, Wonchan Lee und Sara Harvey.
2. Blogger
Die Trüffelschweine des Internets haben die Fähigkeit, immer die besten neuen Seiten zu kennen. Und neben den täglichen Posts sind fast alle mittlerweile auch bei Pinterest. Die Themenwelt reicht von Outfits über Design und Inneneinrichtung bis zu geflochtenen Zöpfen. Schön ist, dass man den Blogging-Prozess ein wenig beoachten kann: Wo kommt die Inspiration her? Wie wird sie umgesetzt? Meine liebsten und aktivsten Blogger bei Pinterest sind Joanna Goddard, Amanda Jane Jones, Bonnie Tsang, Joy Cho, Christine Martinez, Poppytalk, P.S. I made this und Naomi Davis.
3. Magazine
Ebenso ein bisschen hinter die Kulissen schauen kann man auf den Accounts verschiedener (Online-)Magazine. Meistens werden eigene Links gepostet, aber mir ist das sehr recht, weil im RSS-Wust immer etwas untergeht. Besonders fein sind Sweet Paul Magazine, Real Simple, The Beauty Department, Sunset Magazine und Dezeen Magazine.
4. Läden
Diese Accounts sind gefährlich, denn sie führen meistens auf direktem Weg zu Dingen, die man sich unbedingt kaufen muss. Wenn man sie allerdings erstmal pinnt, ist das auch schon ein sehr befriedigendes Gefühl. Hier meine Lieblingsverführungen: der schönste Schreibwarenladen der Welt Present & Correct, eine tolle Kombination aus Blog und Shop mit allem, was man braucht (und auch nicht) Refinery29, die lässige, kalifornische Kleidungsmarke Altru und der famoseste Laden für Wolle und Gestricktes Wool and the Gang.
5. Stinknormale Menschen
Okay, normal muss etwas neu definiert werden, denn es handelt sich hier um Opernsängerinnen, Pinterest-Gründer oder Rechtsanwältinnen: Thelma Sigurdórsdóttir, Evan Sharp, Marc Loresto, Cici Absolutely White, Theodorik Mensl und nd + . Die meisten haben keinen Blog, aber (hundert-)tausende Follower, was zeigt, dass Pinterest seine eigenen Regeln hat.
Ergänzungen nehme ich gern in den Kommentaren entgegen. Ach, und eins noch: Julie Fahrenheit bei Pinterest, ebenfalls sehr verfolgenswert.