Von 2000 bis 2007 gab es eine Serie, in die ich unsterblich verliebt war. Sie hieß “Gilmore Girls” und handelte von Mutter und Tochter, die nur 17 Jahre Altersunterschied zwischen sich stehen hatten, sonst nicht viel. Sie waren beste Freundinnen, lebten in einem süßen Städtchen in Connecticut und sie redeten gern und viel. Das Leben der Gilmores war so mittelaufregend, eine Romanze hier, ein wenig Schulstress dort, die Serie lebte eher von den leicht schrulligen Figuren und vor allem von den Dialogen. Es war gerade für Anfänger nicht ganz leicht, ihnen zu folgen und all die popkulturellen Anspielungen zu verstehen, die fast verschwenderisch in der ganz normalen Alltagskonversation der Figuren versteckt waren. Diese Mädels hatten Ahnung – von Musik, Filmen, Büchern und Politik. Und ich war verliebt, wie gesagt. Mittlerweile habe ich die sieben Staffeln einige Male durchgeschaut und bevor ich bald wieder mit Staffel 1 starte, kommt eine neue Serie von Gilmore Girls-Erfinderin Amy Sherman-Palladino um die Ecke: “Bundheads” (umganzsprachlich für “Ballerina mit Dutt”).
Sherman-Palladino war selbst mal Tänzerin, entschied sich dann aber für eine Karriere als Drehbuchschreiberin. Sie arbeitete unter anderem für “Roseanne”, und erfand dann die Serie “Gilmore Girls”, die sie auch produzierte und bei vielen Folgen Regie führte. Nach dem nicht ganz freiwilligen Ende dort, gab es einige neue Projekt, die aber meistens nicht über den Pilot hinauskamen. Jetzt aber! Im Juni lief vei ABC Family die erste Staffel “Bunheads” an und ist auch schon fast wieder vorbei. Ich bin zum Glück noch mittendrin und – bis hierhin – schon ein bisschen verknallt. Die Backroundstory ist zwar ziemlich an den Haaren herbei gezogen – Tänzerin heiratet betrunken Verehrer und zieht von Las Vegas in die Kleinstadt Paradise, der Mann stirbt 48 Stunden später und sie erbt sein Haus, samt neuer Schwiegermutter und Tanzstudio – aber wie schon bei den Gilmore Girls geht es nicht unbedingt ums große Ganze, sondern um die Details, die Figuren und was sie sagen.
Von Anfang an fühlt man sich zurückversetzt zu den “Gilmore Girls” und das ist kein Zufall. Nicht nur eine der Hauptdarstellerinnen (Emily Bishop) erinnert an die guten, alten Zeiten, sondern auch die Musik, die wie damals von Sam Philipps komponiert wird. Sogar das typische “Lalala” als Szenenuntermalung ist wieder da und mit ihm großartige Originalsongs, die sonst in keiner Fernsehserie vorkommen sowie schrullige Charaktere mit Mono- bzw. Dialogen voller Referenzen und Anspielungen. Alles ist wie früher, nur wird diesmal noch getanzt. Dass die Show bei ABC Family läuft, zeigt, dass es sich um eine eher harmlose, leicht moralisierende Serie mit hohem Wohlfühlfaktor handelt. Aber das war es schon damals, was mich bei dne “Gilmore Girls” so süchtig machte: einschalten, lachen, kuschlig fühlen.