Das Glück ist ein warmes Heizungsrohr, das direkt durchs Badezimmer führt. Es ist immer warm, egal, ob man daran gedacht hat oder nicht. Es funkelt nicht so hell, das Glück im November, vielleicht liegt es am Nebel. Es sieht aus, als hätte jemand einen Filter drübergelegt, irgendwas mit Weichzeichner und einer Spur Orange. Es ist die meiste Zeit gemütlich und der kleine Hund potenziert es noch, ungefähr um die Zahl seiner klitzekleinen, hellbraunen Wimpern. Die Wohnung ist eine Höhle, in die wir uns jeden Abend aufs Neue verkriechen und aus der wir morgens mit einem großen Stups hinausgeworfen werden müssen. Draußen war es viel länger schön als normal, immer wieder kam ein Wochenende, das warm und sonnig war und immer wieder dachte man: “Ah, das ist jetzt wohl das letzte schöne Wochenende bevor das graue Gemisch aus Herbst und Winter kommt.” Und nie war es das, immer kam die Sonne nochmal raus und trotzdem brauchte ich plötzlich die richtig dicken Sachen aus den Kisten mit dem Schneestern drauf. Das letzte Mal lief ich in dieser Jacke durch New York und für die neue Stadt kaufe ich diese hier. Seit Elliott da ist, ist der Stress weniger geworden oder ich beachte ihn nicht mehr, vielleicht beides. Die Tage sind so kurz die Nächte so lang, dass ich noch mehr als sowieso schon schlafen möchte.
Früher war der November unser Reisemonat. Katharina und ich flogen in die Welt hinaus und wir fühlten uns verdammt clever, das in diesem grauen, kalten Monat zu tun. Wer fährt schon im Sommer in die Ferien? Wir flogen weg, als draußen die Blätter noch bunt an den Bäumen hingen und kamen erst wieder, wenn die Weihnachtsdeko stand. Zwischendrin: Palmen, Tempel, Pyramiden, Hitze, Meer, Fremde und die beste Freundin, überall auf der Welt. Auch wenn ich die Fotoalben nie fertig geklebt habe, selbst das von vor acht Jahren nicht, denke ich so oft daran und erzähle es immer wieder, wie eine alte Frau. Apropos: Stricken, auch so ein kleines Novemberglück, genau wie die Aussicht auf Dezember – den funkelnsten Monat überhaupt.