Yoga fiel letzte Woche aus. Einmal mit Suse verabredet, fuhr ich trotzdem nach Manhattan. Es war früher Abend, sie hatte zwei Kolleginnen dabei und die Frage war: Essen gehen oder “Happy Hour”? Letzteres kenne ich nur von schlecht laufenden Cocktailbars, es gibt zu den unmöglichsten Zeiten zwei Getränke zum Preis von einem, oder so. Ich hatte ein bisschen Angst, aber nur kurz, dann standen wir im Vig 27, einer schwulen Bar gleich an der Park Avenue. Ich war nicht arbeiten wie die anderen Mädels und trotzdem sofort entspannt wie nach einem harten Tag. Ganz klar brauchte ich einen Drink. Ein paar Cocktails waren billiger als sonst, soviel zur Happy Hour, ich nahm irgendwas mit Gurke. Die Feierabendmädels werteten den Arbeitstag aus und ich war gleichzeitig wehmütig und ein wenig froh, da nicht mitreden zu können. Solche Gespräche habe ich nun wirklich genug geführt. Gut erzogen wie sie sind, wechselten die Drei bald das Thema. Erst ging’s um mich, dann um die verflixte Dategeschichte einer Anwesenden, später um Trash-TV, alles schon viel eher meine Themen. Ein bisschen war’s wie im Film – vier Mädels mit Cocktails reden und lachen in einer Bar, deren Wände mit rosa Perlen behangen sind. Aber es war gut. Sehr. Genau das, was man braucht in einer fremden Stadt. Später kam eine weitere Bekannte von Suse dazu, wir waren gerade bei den “Real Housewives of Beverly Hills” (beste Realityshow der Welt) und ich sollte sie fix auf den neuesten Stand bringen. Ich teilte mein umfangreiches Wissen sehr gern und dann wollte sie wissen, mit welchem der anwesenden Mädels ich denn zusammenarbeiten würde. Der Abend war bis dahin schon gut und wurde besser, einfach weil jemand mein – zugegeben nicht immer astreines – Englisch nicht gleich enttarnt hatte. Manchmal ist es so einfach, mich glücklich zu machen. In exakt dieser Kombination in exakt dieser Bar möchte noch mehr Drinks trinken.

Comments

comments

// Comments Off on Happy Hour