Die Sache mit den meisten Mode- oder Street Style-Blogs ist die, dass ich meistens laut schreien möchte beim Durchklicken. Menschen, die sich unglaublich toll finden, stehen da in ihren schrecklichen Klamotten und gucken arrogant in die Kamera, als hätten sie seit Jahren nur für diesen Moment geübt. Man stellt sie sich vor, wie sie zuhause vorm Spiegel stehen, die Füße ineinanderdrehen und verschiedene Blicke einstudieren. Diese Bilder und diese Art der Künstlichkeit machen mich so überhaupt nicht an.
Und dann ist da The Sartorialist, ein Blog mit Fotos von gut gekleideten Menschen. Und “gut” bedeutet hier nicht, um jeden Preis aufzufallen, sondern exzellenten Geschmack so zu tragen, dass nichts aufgesetzt und unnatürlich wirkt. In diesem kurzen Portrait erzählt Scott Schumann, dass er am Tag nur wenige Motive sieht, die er knipsen möchte. Wie seine Augen auf der Suche nach ihnen hin- und herflitzen, ist nur einer der beeindruckenden Aspekte des Films.